Finanztipp Nr. 2 – Objektive Finanzplanung: Wer kann hier wirklich helfen?
Heute spricht Markus Frank Broza mit Dr. Wolfgang Kuckertz, Vorstandsmitglied der GOING PUBLIC! Akademie für Finanzberatung AG, Berlin
Herr Broza:
Herr Dr. Kuckertz, Sie sind seit nunmehr 25 Jahren als gefragter Hochschuldozent und Fachbuchautor tätig. Zudem sind Sie Vorstandsmitglied eines der renommiertesten
Aus- und Weiterbildungsinstitute des Bank- und Versicherungswesens. Aus dieser Position heraus, verfügen Sie über eine neutrale Übersicht über die fachlichen Kompetenzen der einzelnen Beratergruppen in Deutschland. Wie groß sind Ihrer Ansicht nach die Qualitäts-unterschiede innerhalb der ganzheitlichen Finanzberatung?
Dr. Wolfgang Kuckertz:
Die Qualitätsunterschiede sind erheblich. Insbesondere gibt es viele Anbieter, die sich Ganzheitlichkeit auf die Fahne schreiben, bestimmte Spektren der Finanz- und Versiche-rungsberatung aber dennoch ausklammern. Dabei ist gerade
der ganzheitliche Ansatz für einen Kunden ausschlaggebend, denn die unterschiedlichen Produkte greifen ineinander und müssen aufeinander abgestimmt sein.
Bei der Architektur der finanziellen Lebensplanung muss am Ende ein harmonisches Mosaik stehen.
Herr Broza:
Nach aktuellen Zahlen der IHKs ist die Mehrzahl der Berater für Banken, Sparkassen und Versicherungsgesellschaften abhängig tätig. Viele Verbraucher beklagen sich in diesem Zu-sammenhang darüber, dass diese Berater zumeist nicht die objektiv beste Produktlösung empfehlen. Vielmehr wird oft nur die Produktlösung empfohlen, welche besonders für das eigene Institut wirtschaftlich vorteilhaft ist. Kann man hingegen bei einem Instituts-unge-bundenen Berater eine objektive Beratung erwarten?
Dr. Wolfgang Kuckertz:
Alle Berater sind darauf angewiesen,dass sie wirtschaftlich arbeiten. Das heißt,
dass jeder Typus von Beratern in Einzelfällen in Interessenkonflikte geraten kann. Rech-lich ist ein Maklerverpflichtet für den Kunden aktiv und nicht für eineGesellschaft aktiv zu werden. Ob ein Berater aberwirklich für den Kunden aktiv wird, hängt viel mehr von der konkreten Person, dessen finanzieller Stabilität und der Qualifikation ab, als von der rechtlichen Form, in der sie tätig ist
Herr Broza:
Welche grundsätzlichen Vorteile sprechen für eine objektive Beratung im Rahmen der ganzheitlichen Finanzplanung?
Dr. Wolfgang Kuckertzv:
Eine objektive – also Produktgeber-unabhängige–Beratung macht zu großen Teilen erst die Ganzheitlichkeit möglich. Nicht jede Versicherung deckt alle Risiken und nicht jede Bank ist im gesamten Anlagesektor zuhause. Hier entstehen ggf. Defizite, die dann geschlossen werden können, wenn sich ein Berater am Gesamtmarkt bedienen kann.
Herr Broza:
Die fachlichen und organisatorischen Anforderungen zur Sicherstellung einer objektiven Finanz- & Versicherungsberatung sind somit sehr hoch. Anhand welcher Kriterien kann der Verbraucher überhaupt erkennen, dass er gerade mit der richtigen Person über seine persönliche Finanzplanung spricht?
Dr. Wolfgang Kuckertzv:
Das ist tatsächlich nicht leicht. Auch Empfehlungen von Freunden oder aus dem Internet helfen nicht wirklich weiter. Den Wert eines Rates erkennt man in unserer Bran-che oft erst spät. Bei Versicherungen erst bei Eintritt eines Schadens
und bei Anlagen erst, wenn das Konzept nach vielen Jahren aufgeht. Insofern gibt es drei Fragen, die hier dem Berater gestellt werden können.
Herr Broza:
Objektiv beraten heißt somit besser beraten. Herr Dr. Kuckertz, vielen Dank für das offene Gespräch.